Quelle: Kieler Nachrichten vom 18.8.2012
Bürgermeisterin Susanne Leyk erntet viel Zustimmung
Schwentinental. Der Tag der Abstimmung über die Abwahl von Bürgermeisterin Susanne Leyk naht. Bei einer Veranstaltung des Heimatbundes trat die beurlaubte Verwaltungschefin vor die Bürger und stand Rede und Antwort. Es war ein Heimspiel für Susanne Leyk. Der Vorstand des Heimatbundes um den früheren Bürgermeister Helmut Ohl unterstützt Susanne Leyk, die selbst Mitglied ist, öffentlich. Der voll besetzte Saal des Hotels Rosenheim mit Besuchern über den Kreis des Vereins hinaus zeigte das große Interesse der Bürger an dem Thema. Von der Stadtvertretung war allerdings nur Willi Kirschstein von der Wählergemeinschaft WIR anwesend, die Leyk als einzige unterstützt.
Susanne Leyk ging in ihrer Rede vor allem auf die möglichen Ursachen des entstandenen Zwistes mit der Stadtvertretung ein. Einen der Gründe sieht sie in der Geschichte der Fusion von Raisdorf und Klausdorf, die – von den damaligen politischen Vertretern und auch vom damaligen Landrat mit Blick auf die bevorstehenden Kommunalwahlen so gewollt – schneller vollzogen worden sei, als sie das für richtig gehalten habe. „Eine Fusion von zwei Gemeinden braucht zwei Jahre Vorlauf″, meinte sie. Diese Zeit hätte im Nachhinein gefehlt. Aufgrund der Eile habe sich auch niemand Gedanken gemacht darüber, wie diese Fusion hätte ausgestaltet werden sollen: „Es sollte alles bleiben, wie es ist.″
Ausführlich schilderte Leyk ihr damaliges Konzept, ein gemeinsames Rathaus für beide Ortsteile in einem leer stehenden Gebäude nahe der Polizeistation zu schaffen und das Raisdorfer Rathaus zum Kindergarten umzubauen. Damit habe sie „mehrere Fliegen mit einer Klappe″ erledigen und gleichzeitig auch die Verkehrssituation der Straße zum See entspannen wollen, durch die seit der (länger vorbereiteten) Verwaltungsgemeinschaft mit dem Amt Selent/ Schlesen zusätzlicher Verkehr fließe. „Möglicherweise war dieser Vorschlag zu schnell gekommen″, sagte Leyk im Rückblick. Nur die CDU hatte das Konzept damals unterstützt.
Nach wie vor hält Leyk es für besser und kostengünstiger als die nun von der Stadtvertretung getroffenen Entscheidungen. Einen weiteren Grund des Zwists vermutete Leyk in ihrer sparsamen Haushaltsplanung. Ihr Grundsatz sei „man gibt nur Geld aus, das man hat″ – dafür erntete sie besonderen Beifall vom Publikum. Und sie bedauerte, dass aufgrund der jetzigen Beschlusslage zum Kindergartenbau eine Neuverschuldung von 3,5 Millionen Euro notwendig geworden sei. „Das ist Politik, gegen die sperre ich mich″, sagte sie, auch mit Blick auf Vorwürfe, die ihr von Seiten der Stadtvertretung gemacht wurden. Auch sei es ihre Pflicht gewesen, Widerspruch einzulegen gegen Beschlüsse, die gegen geltendes Recht verstießen.
Vom Publikum erntete Leyk vor allem Zustimmung, aber auch Fragen wie: „Was wollen Sie anders machen, wenn Sie nicht abgewählt werden?″ Dann, so Leyk könne sich die Stadtvertretung ihren Gesprächsangeboten nicht weiter verweigern. Und Helmut Ohl rief dazu auf, zur Abstimmung zu gehen: „Das letzte Wort sprechen die Bürger: am 9. September und am 26. Mai bei der Kommunalwahl noch einmal.″ sel
In einer Rede vor dem Heimatbund suchte Susanne Leyk nach den Gründen des Zwists mit der Stadtvertretung auch in der Geschichte der Fusion von Raisdorf und Klausdorf. Foto Seliger |