Die Räucherkate Raisdorf in Schwentinental hat Geburtstag: Am 10. September, genau zum Tag des Denkmals, wird sie 250 Jahre alt. Aus diesem Anlass lädt der Heimatbund zur Feier dort ab 11 Uhr ein – mit Fotos, Geschichten und Räucherware.
Schwentinental.
„Die Räucherkate ist das älteste Gebäude in Raisdorf“ , sagt
Ex-Bürgermeister und Heimatforscher Helmut Ohl, 88. Als sie 1765 erbaut
wurde, hatte das Dorf nur 281 Einwohner – fast alles waren Bauern, die
Höfe lagen rund um den Dorfplatz, das neue Haus somit am Rand des
damaligen Ortes. Gedacht war es für einen Rademacher, also einen
Handwerker, der sich auf Räder aus Holz verstand. So einen wollte man
gerne im Dorf, weil man ihn brauchte: „Die Bauern hatten alle
Holzfahrzeuge“, erklärt Ohl. Eine Schmiede gab es schon, direkt nebenan.
Die Kate sollte dem Rademacher als Wohnung und Werkstatt dienen, und er
sollte dort auch räuchern können. „Benutzt wurde Abbruchmaterial aus
einem noch älteren Haus“, berichtet Ohl. Das konnten die Historiker der
Denkmalschutzbehörde nachweisen, als sie das Haus 1968 untersuchten.
„Man sah es zum Beispiel daran, dass die Dachbalken nicht in der
richtigen Reihenfolge nummeriert sind.“
Die Räucherkate ist mit 250 Jahren das älteste Gebäude Raisdorfs. Helmut Ohl (links) und Joachim Haberland vom Heimatbund laden zur Geburtstagsfeier am Sonntag ein. |
Nach
dem Tod der letzten privaten Eigentümerin Emma Leptien übte die
Gemeinde 1974 ihr Vorkaufsrecht aus und erwarb das inzwischen
denkmalgeschützte Gebäude von den Erben. Es wurde ein Kultur- und
Gemeinschaftsraum eingerichtet, in dem auch standesamtliche Trauungen
durchgeführt werden konnten. Die erste Hochzeit fand zur 750-Jahr-Feier
Raisdorfs im selben Jahr statt.
1995
zündete ein Brandstifter die alte Kate an. „Das Dach brannte aus und
innen gab es erhebliche Schäden“, so Ohl. Mauern und Fachwerk blieben
jedoch erhalten, das Gebäude wurde wieder hergerichtet und weiter
genutzt.
Bei
der Feier am Sonntag will Ohl die Gäste „mit ins Jahr 1767 nehmen“ -
mit Bildern und Geschichten. Dabei soll auch eine Bank vom Heimatbund
gestiftete Bank eingeweiht werden, die an den letzten Raisdorfer
Nachtwächter „Korl Pott“ erinnern soll. Außerdem gibt es die
Gelegenheit, Räucherware wie Mettwurst und Schinken zu erwerben und sich
mit Erbsensuppe zu stärken.
Andrea Seliger
Quelle: Kieler Nachrichten 8.9.2017