Damals wurden das Grundgesetz beschlossen und die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Das Christentum war die ethische Grundlage aller Bemühungen, von denen wir heute profitieren. Und dann war da Raisdorf. Nach 725 Jahren Dorfgeschichte erhielten die Menschen in diesem Ort ihren ersten Kirchenraum und das durch die Aktivitäten des schlesischen Flüchtlingspastors Rudolf Fitzner. Dieser Kirchenraum wurde in einer Baracke des Flüchtlingslagers Karkkamp eingerichtet. Am 28. August 1949 wurde er in Anwesenheit von Einheimischen und Flüchtlingen aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien eingeweiht. Erstmalig brachte der Pastor diese Menschen in einem Raum zusammen. Die Barackenkirche erhielt den Namen „St. Martins-Kapelle“. Nun 70 Jahre später trafen sich an dem vom Heimatbund 2005 wieder errichteten Lager-Glockenturm Bürgerinnen und Bürger zu einer Andacht.
Pastor Fredt Winkelmann sowie Susanne Leyk und Helmut Ohl würdigten das historisch wichtige Ereignis. Anschließend trafen sich die Teilnehmer im Hotel Rosenheim, wo der Ehrenvorsitzende des Heimatbundes, Helmut Ohl, zum Thema „1949 – Aufbruch in die Zukunft“ referierte. Am Schluß bemerkte er: „Wir wissen, was die Menschen damals für uns getan haben. Jetzt wollen wir darüber nachdenken, was wir für die Menschen tun, die nach uns kommen“. Die Teilnehmer an dieser wichtigen Veranstaltung gingen nachdenklich nach Hause und noch einmal Friedrich Nietzsche: „Weh dem, der keine Heimat hat“.
Eine ausführliche Schilderung der Ereignisse des Jahres 1949 veröffentlicht der Schleswig-Holsteinische Heimatbund in diesem Jahr in seiner Vereinszeitung „Bi uns to Hus“.
Helmut Ohl
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